Chronik Frauen und Mädchen im SV Ellingen
In diesem Jahr kann die Frauenmannschaft auf ihr 50-jähriges Bestehen zurückblicken.
Als sich vor über 50 Jahren 15 Mädchen zur ersten Frauenmannschaft des SV Ellingen zusammenschlossen, war es etwas Besonderes, dass sich Damen einem Sport widmen, der bis dahin nur Männern vorbehalten war. Es gehörte schon ein gewisser Mut dazu, ein Vorurteil in dieser Richtung zu überwinden.
Die 15 Mädchen der ersten Stunde seien hier genannt:
Inge Ecker, Brigitte Wierig, Heidi Thomas, Waltraud Kleinmann, Heike Lebro, Anneliese Hümmerich, Rita Vohl, Ute Thomas, Jutta Petry, Eva Fickert, Ingelore Puderbach, Gisela Dahl, Hildegunde Bretz und Ursula Bretz. Kurz darauf stieß Rita Runkel dazu.
Es ist wohl einmalig im Frauenfußball, und deshalb besonders erwähnenswert, dass von da an eine Spielerin – Gisela Dahl – bis Juni 1999 zur Verfügung stand.
In der Sportwerbewoche 1970 trug die Mannschaft, die in dieser Zeit von Trainer Achim Fickert betreut wurde, ihr erstes Freundschaftsspiel gegen den SV Thalhausen vor 1200 Zuschauern aus.
In der Saison 71/72, in der Robert Vogtmann die Trainertätigkeit übernahm, wurde erstmals in einer neu gegründeten Staffel mit 4 Mannschaften die ersten Meisterschaftsspiele ausgetragen.
Nach einigen Jahren, in denen nur auf Kreisebene Meisterschaften ausgetragen wurden, übernahm im Jahre 1975 der Fußballverband Rheinland die Organisation. In diesem Jahr wurde bis zur Gründung der Rheinlandliga der Rheinlandmeister zwischen den jeweiligen Kreismeistern ermittelt.
Sofort nach Gründung der Verbandsliga spielten die Damen in dieser Klasse und schlossen die Saison 76/77 als Zweiter und 77/78, sowie 78/79 als Dritter der Tabelle ab. In diesen Jahren waren sie auch in der Rheinlandpokalrunde sehr erfolgreich. 1977 und 1978 stand die Damenmannschaft jeweils im Endspiel und scheiterte zweimal an dem ehemaligen Deutschen Meister, dem SC 07 Bad Neuenahr.
In den folgenden Jahren spielte der SV Ellingen mit wechselndem Erfolg in der Verbandsliga, aber immer im oberen Tabellendrittel.
Im Sommer 1982 wurde erstmals eine Mädchenmannschaft gegründet, die zunächst nur Freundschaftsspiele austrug und im folgenden Jahr als 2. Damenmannschaft in den laufenden Spielbetrieb integriert wurde. Mit dieser Mannschaft erreichte Friedhelm Vogtmann, der die Damenmannschaft im Jahr 1984 übernommen hatte, im Mai 1985 das Endspiel um den Kreispokal.
Unter Trainer Friedhelm Vogtmann gelang der Mannschaft in der Saison 88/89 auch das Kunststück, den ehemaligen Deutschen Meister und oftmaligen Rheinlandpokalsieger und Rheinlandmeister SC 07 Bad Neuenahr mit 3:2 zu schlagen.
Ihm gelang auch in Zusammenarbeit mit Sabine Bialek bis 1988 erneut, eine 20-köpfige Mädchenmannschaft aufzubauen, die im Sommer 1990 von Anette Eul und Gisela Dahl übernommen wurde. Während dieser Zeit spielte der Nachwuchs bis zur Saison 91/92 erfolgreich in der U-16-Verbandsliga mit.
In den folgenden Jahren versuchte man durch intensive Mädchenarbeit einen ständigen Nachschub an jungen Spielerinnen für die Frauenteams zu schaffen. Auch bei den verschiedenen Mädchenmannschaften konnte man sich über viele Meisterschaften und Pokalerfolge freuen.
Das Spieljahr 94/95 war in sportlicher Hinsicht im Damenbereich für beide Mannschaften ein Erfolgsjahr: Die 1. Damenmannschaft schaffte nach 16 Jahren erneut den Einzug ins Rheinland-Pokal-Finale, welches wiederum gegen Bad Neuenahr verloren wurde. Dabei war allein das Erreichen des Endspiels hoch zu bewerten, da der Frauenfußball im athletischen und technischen Bereich an Klasse gewonnen hat. Auf dem Weg ins Endspiel wurden zwei Mannschaften aus dem oberen Tabellendrittel aus dem Rennen geworfen. Die 2. Mannschaft erreichte dank erfolgreicher Arbeit von Guido Schiffers die Meisterrunde der Bezirksliga Ost.
Im darauffolgenden Spieljahr 95/96 strebte die Mannschaft unter der Leitung von Guido Schiffers den Aufstieg in die neu geschaffene Oberliga Südwest an. Leider konnte dieses hochgesteckte Ziel nicht erreicht werden.
Die kurzfristige Enttäuschung wurde aber durch den erstmals errungenen Rheinland-Pokal-Sieg wettgemacht. Hierbei wurde im Halbfinale die Reserve des TuS Ahrbach in der Verlängerung mit 2:0 bezwungen und am 12.05.1996 standen sich in Ellscheid die Mannschaften von Watzerath-Pronsfeld und Ellingen gegenüber. In einem spannenden und kampfbetonten Spiel endete die reguläre Spielzeit mit 2:2. In der Verlängerung erzielte man sehr schnell die verdiente Führung und setzte sich schließlich verdient mit 4:2 durch. Die Ellinger Torschützen waren Susi Gottschalk, 2x Martina Zimmermann und Dunja Schmidt. Dieser Pokalsieg war und ist immer noch der Höhepunkt seit Bestehen der Frauenmannschaft.
In den folgenden Jahren versuchte man durch den Ausbau des Trainerstabes (Co-Trainer, Torwarttrainer) die Qualität der Frauenmannschaft stetig zu verbessern, um im immer besser werdenden Frauenfußball mithalten zu können.
Rückschläge blieben leider nicht aus, so musste man mehrfach in die Bezirksliga absteigen. Umso schöner waren die Aufstiege in den Jahren 2000, 2010 und letztmalig 2016 in die Rheinlandliga. Es ist das Ziel des Vereins sich dort für viele Jahre zu etablieren und zu einer festen Größe zu werden.
Immer wieder gelang es den Verantwortlichen auch eine zweite Mannschaft in den Spielbetrieb zu integrieren. Dies gelingt leider durch wechselnde Spielerinnendecke nicht in jedem Jahr.
Es ist auch unser Bestreben in allen Altersklassen Mädchenmannschaften am laufenden Spielbetrieb teilnehmen zu lassen. Leider ist bei uns, wie eigentlich überall, ein Rückgang der Mädchen zu verzeichnen. Deshalb sind wir ab der Saison 2019/20 eine Mädchenspielgemeinschaft mit dem Nachbarn SV Rengsdorf eingegangen.
Trotz dem Streben nach sportlichen Erfolgen, ist es auch immer ein ganz wichtiges Ziel allen Spielerinnen Werte wie Fairniss und Respekt zu vermitteln.